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Ausstellungsarchiv für den Zeitraum vor 2001 (1909 - 1998)

Nachfolgend wird eine Auswahl der besonders bedeutsamen Sonder- und Dauerausstellungen aus der 110-jährigen Geschichte des HGM zwischen 1891 und 2001 vorgestellt. 

1909

Erzherzog Karl-Ausstellung 

Aus räumlichen Gründen wurde die Ausstellung im k. k. Museum für Kunst- und Industrie (heute: MAK) gezeigt, obwohl sie vom Heeresmuseum aus Anlass der 100-Jahr-Feierlichkeiten des Sieges über Napoleon in der Schlacht von Aspern zusammengestellte worden ist. Sie war die erste selbst organisierte Sonderausstellung des k. u. k. Heeresmuseums seit der Eröffnung 1891.

Die Vorbereitung der Ausstellung nahm einige Jahre in Anspruch. Es wurden Leihgaben von 400 verschiedenen Personen und Institutionen aus unterschiedlichen Teilen Europas beschafft, und den Besucher*innen schließlich rund 10.000 Ausstellungsobjekte verschiedenster Art geboten. 

Neue museale Ausstellungsformen und eine für Wien völlig neuartige Vermittlungs- und Besuchspolitik (unter anderem Öffnungszeiten bis 21:00 Uhr) führten dazu, dass in nur acht Wochen etwa 265.000 Besucherinnen und Besucher erreicht werden konnten.

1923

„Kriegsbildergalerie“ 

Im Jahr 1923 konnte das Österreichische Heeresmuseum (dies war der Name des Heeresgeschichtliche Museums zwischen 1920 und 1934) einen ersten Auszug aus seiner umfangreichen, während des Ersten Weltkrieges zusammengetragenen „Kriegsbildersammlung“ der Öffentlichkeit präsentieren. 

Dies war zugleich die erste museale Repräsentation des Ersten Weltkrieges im Heeresmuseum. 

Die Ausstellung zeigte 90 Kunstwerken von 45 unterschiedlicher Künstler*innen. Der damalige Museumsdirektor hatte es sich zum Ziel gesetzt, das Kunstschaffen während des Krieges zu präsentieren. Die Dokumentation des tatsächlichen Kriegsgeschehens sollte in den Hintergrund rücken.

1934

Eröffnung der beiden „Isonzosäle“ und des „Mörsersaales“ 

Die Eröffnung der beiden „Isonzosäle“ und des „Mörsersaales“ im September 1934 war ein weiterer wesentlicher Schritt zur musealen Verankerung des Ersten Weltkrieges im damaligen Heeresmuseum. 

Dabei wurde über tradierte Darstellungspraktiken hinausgegangen und das Spektrum an Themen und Exponaten deutlich ausgedehnt. Kulturgeschichtliche Aspekte fanden besondere Berücksichtigung. Erstmalig wurden Bildbetrachter mit Fotografien und die zu jener Zeit als besonders innovativ geltenden Drehbildständer verwendet. 

Diese Ausstellung des Heeresmuseums fügte sich auch in die an die Habsburgermonarchie anknüpfende Geschichtspolitik des autoritären Regimes unter Bundeskanzler Kurt Schuschnigg ein.

1937

„Ausstellung ausgewählter Neuerwerbungen aus dem Zeitalter Kaiser Franz Josephs“

Das Heeresmuseum beteiligte sich 1935 an der großen „Kaiser Franz Joseph Ausstellung“, und ein Jahr später an der Ausstellung zum 70. Jahrestag des Krieges von 1866 - Grund genug, 1937 den Saal der Neuerwerbungen aus dem Zeitalter Kaiser Franz Josephs einzurichten. 

Eigentlicher Anstoß und dominierende Schlüsselobjekte der Ausstellung waren die beiden neu erworbenen monumentalen Gemälde „Die Batterie der Toten“ von Václav Sochor und „Den Namenlosen 1914“ von Albin Egger-Lienz. Beide waren erstmalig hier zu sehen und stellen bis in die Gegenwart eindrückliche und zentrale Exponate des Heeresgeschichtlichen Museums dar. Zugleich zeigte das Erscheinungsbild der Ausstellung progressive, zukunftsweisende Ansätze, die in der Neugestaltung nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgegriffen werden sollten.

1938

Eröffnung des „Saales der Schweren Artillerie“ 

Bereits während der NS-Herrschaft wurde am 12. Juni 1938 der „Saal der Schweren Artillerie“ an jener Stelle errichtet, an der sich heute der zweite Teil der Saalgruppe „Erster Weltkrieg“ befindet. 

Der neue Saal war noch eindeutig ein Produkt des vorangegangenen Zeitabschnittes der Museumsgeschichte. Damit waren erstmalig die 38 cm Haubitze M. 16, die beiden Panzerkuppeln von Antwerpen und Przemyśl und der Prototyp des Albatros B II (alles heute noch besonders wichtige Schaustücke) als Teil einer Dauerausstellung im Museum zu sehen. 

Grundzüge dieses Saales blieben bis zur tiefgreifenden Neugestaltung 2012 bis 2014 erhalten. 

1938-1945

Propagandaausstellungen im Nationalsozialismus 

Während der NS-Zeit wurde das Heeresgeschichtliche Museum (damals „Heeresmuseum Wien“) als Plattform für Propagandaausstellungen missbraucht, welche die militärischen Leistungen der Wehrmacht zelebrieren und die Kriegsbereitschaft stärken sollten. Abgesehen von den aktuellen Bezügen wurde dazu auch die österreichische Militärgeschichte im Sinne der NS-Ideologie und eines „großdeutschen“ Geschichtsbildes interpretiert. 

Die größte der zahlreichen in dieser Zeit veranstalteten Ausstellungen war die Schau „Kampfraum Südost“. Sie wurde im Juni 1944 eröffnet und durch jenen Luftangriff von 10. September 1944 vernichtet, der auch substanzielle Teile des Museumsgebäudes zerstörte.

1955

Wiederöffnung des Museums 

Nach der schwerwiegenden Beschädigung des Museums am Ende des Zweiten Weltkrieges und dem langjährigen Wiederaufbau feierte man am 24. Juni 1955 die Wiedereröffnung. 

Fertiggestellt waren zu diesem Zeitpunkt bereits die vier Säle im ersten Stock, die sich mit der Militärgeschichte der Habsburgermonarchie von der Wende zum 17. Jahrhundert bis zum Jahr 1866 auseinandersetzten. Diese Säle brachen mit der tradierten Ausstellungspraxis, setzten auf eine aufgelockerte Darstellungsweise und wurden von den Besucher*innen wie auch der Fachöffentlichkeit sehr positiv aufgenommen.

1957-1961

1957: Eröffnung „Kaiser Franz Joseph-Saal“ und „Marinesaal“ 

Als erste Ergänzungen zu den bis 1955 neu geschaffenen Dauerausstellungen konnten im Jahr 1957 zwei Säle eröffnet werden, die sich einerseits mit der Militärgeschichte Österreich-Ungarns 1867-1914 und andererseits – erstmalig in der Geschichte des Museums – mit der bis 1918 bestandenen k. (u.) k. Kriegsmarine befassten.

1961: Eröffnung des „Saales der Schweren Artillerie“ 

Im heutigen zweiten Raum der Saalgruppe „Erster Weltkrieg“ schuf man 1960 einen Raum, der dem Artilleriewesen während des Ersten Weltkrieges gewidmeten war. 

Erst mit der Neugestaltung der Saalgruppe in den Jahren 2012 bis 2014 erfuhr der Saal eine tiefgreifende Umgestaltung. 

Frühe Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg

1957 bis 1961 Wechselausstellungen mit Kunst des Ersten Weltkrieges 

Das Heeresgeschichtliche Museum bemühte sich schon bald nach seiner Wiedereröffnung, die museale Lücke zu schließen, die durch das Enden der Dauerausstellungen mit dem Jahr 1914 entstanden war. Dieses Ziel sollte durch Wechsel- und Sonderausstellungen erreicht werden.

1964: „Weltkrieg 1914/15“

Schon ab 1957 wurden dazu im heutigen ersten Raum der Saalgruppe „Erster Weltkrieg“ Fotografien und wechselnde Kunstwerke aus dem Ersten Weltkrieg gezeigt. 1964 folgte aus Anlass des 50. Jahrestages des Kriegsausbruches erstmalig eine allgemeine Schau zu den ersten beiden Kriegsjahren.

1968

„Die Streitkräfte der Republik Österreich“

Aus räumlichen Gründen konnte das Heeresgeschichtliche Museum in seinen seit 1955 bestehenden Dauerausstellungen die Zeitabschnitte der Ersten und Zweiten Republik nicht behandeln. Nichtsdestotrotz setzte es sich 1968 in weitreichender Weise mit einem Teil österreichischer Zeitgeschichte auseinander. 

In dieser Ausstellung, die mehr als 1.000 Objekte der eigenen Sammlung und von 28 Leihgebern umfasste, wurde die Geschichte der Streitkräfte der Ersten und Zweiten Republik umfangreich aufgearbeitet. 

1971

 „Fliegen 90/71“ 

Mit dieser 1971 eröffneten Ausstellung bot das Heeresgeschichtliche Museum die flächenmäßig größte Wechselausstellung seit Wiederöffnung des Museums im Jahr 1955. 

Auf 986 m² wurden mehr als 400 Objekte zur Geschichte der militärischen Luftfahrt in Österreich von 1890 – dem Jahr vor den bahnbrechenden Pionierleistungen Otto Lilienthals – bis zur Gegenwart am Beginn der 1970er-Jahre gezeigt. Damit konnte dieser Themenbereich erstmalig und eingehend im Museum erörtert werden.

1972-1983

1972: „Offiziere – Kavaliere“ 

1972-1983: Neugestaltung dreier Säle der Dauerausstellungen

Unter der Leitung des damaligen Direktors, Dr. Johann Christoph Allmayer-Beck, begann im Jahr 1972 die Adaption und Neuaufstellung wesentlicher Teile des Museums. 

Die umfassenden Arbeiten wurden 1977 für den Saal 1 zur Militärgeschichte der Habsburgermonarchie im 17. Jahrhundert und 1979 für den Franz Joseph-Saal zur Geschichte des österreichisch-ungarischen Militärwesens 1867-1914 beendet. 1983 fand die Neugestaltung des Saal 2 zum Militärwesen des 18. Jahrhunderts seinen Abschluss. 

Alle drei Säle blieben in ihrem Aufbau und ihrem Erscheinungsbild über Jahrzehnte von den in dieser Zeit gesetzten Maßnahmen geprägt.  

1973: Eröffnung des „Panzergartens“

Das Heeresgeschichtliche Museum hatte 1971 und 1972 insgesamt sechs ausgeschiedene Panzerfahrzeuge des Bundesheeres erhalten, und nutzte diese zur erstmaligen Eröffnung einer Schausammlung von Panzerfahrzeugen (des sogenannten „Panzergartens“) hinter dem Museumsgebäude. 

Mit Einrichtung der „Panzerhalle“ als Schaudepot konnten wesentliche Teile der im Panzergarten gezeigten Sammlung 2017 in eine witterungsgeschützte Unterbringung übertragen werden.

1980: „Vom ‚Hurra‘ zum Leichenfeld. Gemälde aus der Kriegsbildersammlung 1914-1918“

Mit dieser von Dr. Liselotte Popelka gestalteten und 1980 eröffneten Sonderausstellung konnte anhand von 22 ausgewählten Kunstwerken erstmalig seit der Wiederöffnung des Heeresgeschichtlichen Museums nach dem Zweiten Weltkrieg eine umfangreichere Überblicksschau zu den Beständen der Kriegsbildersammlung zum Ersten Weltkrieg geboten werden. 

Gezeigt wurden Arbeiten von insgesamt 21 verschiedenen Künstlern.

1986 

„Die Frau im Krieg“

Mit dieser von Dr. Brigitte Holl kuratierten Ausstellung konnte erstmalig die Geschichte der Frauen in den bewaffneten Konflikten der Vergangenheit eingehend beleuchtet werden. Dies stellte eine wichtige Erweiterung des thematischen Horizontes der Ausstellungen des Heeresgeschichtlichen Museums dar, an die auch die 2013 gezeigte Ausstellung „WoMan at War“ anknüpfte. 

1988

„1914/1918: Sachzeugen zur militärischen Geschichte des Ersten Weltkrieges“

Im Jahr 1988 stellte das Heeresgeschichtliche Museum erstmalig seit seiner Wiedereröffnung in zwei Sälen eine große Ausstellung zum Ersten Weltkrieg zusammen. Sie war als Erweiterung der permanenten Schausammlung gedacht und sollte bis zu einer umfassenden Neugestaltung der Saalgruppe im Jahr 1993 bestehen bleiben. 

Der Fokus der Ausstellung lag unter Einbindung von Fotografie, Kunstwerken und Kartenmaterial auf den militärischen Entwicklungen und dem Anteil Österreich-Ungarns am Weltkrieg

1991

Neugestaltung der Dauerausstellung zum Zeitraum 1789 bis 1866

Im Jahr 1991 wurde unter Direktor Dr. Franz Kaindl die 1971 begonnene Neugestaltung der Dauerausstellungssäle des Heeresgeschichtlichen Museums mit der Eröffnung des überarbeiteten „Erzherzog Carl-Saales“ und des „Radetzky-Saales“ abgeschlossen. 

„100 Jahre Heeresgeschichtliches Museum“

1991 setzte man aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums der offiziellen Eröffnung des Museums am 25. Mai 1891 zahlreiche Aktivitäten. Dazu zählte eine in den Seitenhallen der Ruhmeshalle gezeigte Sonderausstellung mit selten oder noch gar nicht öffentlich präsentierten Objekten und Informationen die Geschichte des Museums betreffend. Eine begleitende Festschrift bot eine einleitende Überblicksdarstellung zur Geschichte des Hauses. 

1993-1995

Das Heeresgeschichtliche Museum wandte sich mit einem Zyklus dreier Sonderausstellungen zu den Jahren 1943 bis 1945 der musealen Aufarbeitung des Zweiten Weltkrieges zu:

  • 25.10.1993: Eröffnung der Sonderausstellung „Zeitenwende 1943: Der totale Krieg“ 
  • 7.6.1994: Eröffnung der Sonderausstellung „Walküre und der Totenwald. Das Kriegsjahr 1944“
  • 15.3.1995: Eröffnung der Sonderausstellung „Der Krieg in Österreich '45“

1998

Republik und Diktatur

Anknüpfend an den Sonderausstellungzyklus zu den Kriegsjahren 1943 bis 1945 wurde im Jahr 1998 die erste Dauerausstellung eines Bundesmuseums zur Zeitgeschichte zwischen 1918 und 1945 eröffnet. 

Der Kurator der Ausstellung, a. o. Univ.-Prof. Dr. Manfried Rauchensteiner, versuchte dabei, mit mehr als 2.000 Objekten einen  Überblick über die politischen Entwicklungen der Ersten Republik, die Zeit des autoritären Regimes nach 1933, die NS-Herrschaft in Österreich und den Zweiten Weltkrieg zu bieten.

Seemacht Österreich

In den Räumlichkeiten der bisherigen Dauerausstellung zur Marinegeschichte wurde ein zeitgeschichtlicher Saales eingerichtet. Die Dauerausstellung musste in den angrenzenden Bereich transferiert werden, wo sie mit dem schon bisher dort untergebrachten gewesenen Turm des U-Bootes „U 20“ zusammengeführt werden konnte . Dabei gelang es erfolgreich, beinahe sämtliche der bisher gezeigten Objekte in neuem Arrangement wieder auszustellen.