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Aktionswoche "Kinder in bewaffneten Konflikten"

Themenschwerpunkt „Ukraine“ von 19. bis 23. Februar 2024

Abschluss Aktionswoche 2024

Am Freitag, 23. Februar, ging unsere sehr erfolgreiche Themenschwerpunktwoche "Kinder im Krieg" für Schulklassen ab der 7. Schulstufe zu Ende. Etwa 70 Gruppen mit ca. 1.300 Jugendlichen besuchten die diesjährige Aktionswoche, welche ganz im Zeichen des bereits seit 2 Jahren andauernden Angriffskrieges in der Ukraine stand.

Die beiden Zeitzeug:innen Tetiana Dmytriv (37) und Vladyslav Nynich (27) berichteten darüber, wie der Ausbruch des Krieges ihren Alltag von einem Tag auf den anderen komplett verändert hat. Tetiana, deren Mann im Ausland weilte, packte sich und ihre Tochter zusammen und flüchtete nach Wien. Vladyslav, dessen Familie bereits seit 2018 in Wien gelebt hatte, beschloss unmittelbar nach Kriegsbeginn, sich für die Verteidigung seines Landes zu melden und ließ sich für den Militärdienst einziehen. Bereits nach wenigen Wochen wurde er verwundet und musste in einem Krankenhaus in Lettland behandelt werden. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich tief beeindruckt und betroffen von den Lebensrealitäten im Krieg.

Zum Abschluss der Woche wollten sich die Kulturvermittlung und der Direktor des HGM nochmals persönlich für die berührenden und emotionalen Eindrücke bei den Zeitzeug:innen bedanken!

Vermittlungsprogramm ab der 7. Schulstufe

Damir Hamidovic im Zuge der Aktionswoche 2015 im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern

In der Aktionswoche bietet das HGM Schülerinnen und Schülern ein ganz besonderes Vermittlungsprogramm zum diesjährigen Schwerpunkt „Ukraine“ an. Ziel ist es, mit den Jugendlichen die Problematik „Kinder im Krieg“ historisch zu verorten und einen Einblick in aktuelle Krisenregionen zu geben. Zunächst wird mit ihnen ein allgemeiner Zugang zu dieser schwierigen und emotionalen Thematik erarbeitet. Anhand einzigartiger Objekte suchen sie gemeinsam mit dem Vermittlungsteam nach Hinweisen, um dieses Phänomen historisch kontextualisieren zu können.

Im Anschluss lädt eine Präsentation, die die aktuellen Brennpunkte der Welt beleuchtet, zur allgemeinen Diskussion ein. Ein Kurzfilm soll noch weiter verdeutlichen, welchen Schrecken und welches Elend Krieg für Kinder bedeutet.

Ein Höhepunkt des Vermittlungsprogramms sind die Gespräche mit den Zeitzeugen. Herr Vladyslav Nynich und Frau Tetiana Dmytriv geben einen besonders authentischen Zugang zum gefährlichen Spannungsfeld zwischen Kindern, Waffen und Krieg, denn sie mussten am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, ein Kind im Krieg zu sein.

Im Rahmen des Programmes wird sowohl die soziale, wirtschaftliche und politische Situation in dem Schwerpunktland Ukraine diskutiert, als auch die Bedeutung und der Schutz von Menschenrechten bzw. Kinderrechten. Dazu werden Fluchtgründe wie politische Verfolgung oder die Zerstörung des Lebensraums genauer unter die Lupe genommen.  

Abschließend informiert youngCaritas die Schülerinnen und Schüler über die Wirkung von sozialem Engagement und zeigt Möglichkeiten auf, selbst aktiv zu werden und sich für Menschen in Not sowie eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen.

Unsere/r diesjährige/r Zeitzeuge/in: 

Mein Name ist Tatyana, ich wurde am 21. Juli 1986 im Westen der Ukraine, nicht weit von Lemberg, geboren. Ich habe in der Ukraine gelebt, mein Studium abgeschlossen, gearbeitet und mit meinem Mann auch eine Tochter großgezogen.

Am 24. Februar 2022 änderte sich alles, mein Mann war zu diesem Zeitpunkt im Ausland und ich übernahm die Verantwortung für meine Familie. Wir beschlossen, die Ukraine so schnell wie möglich zu verlassen, da ich nicht möchte, dass meine Tochter die Angst vor einem Krieg verspürt. Tatsächlich dachten wir, dass dieser Horror in 1-2 Wochen enden würde. Im Moment sind wir seit etwa zwei Jahren in Wien, meine Tochter geht zur Schule und vermisst ihre Freunde aus der Ukraine sehr. Wir hoffen, dass der Krieg mit dem Sieg der Ukraine bald endet und wir alle nach Hause zurückkehren können.

Am ersten Kriegstag rief mich meine Großmutter an und sagte, sie hätte Explosionen von einer Militäreinheit in der Nähe gehört, und so erfuhr ich, dass der Krieg begonnen hatte. Nachdem ich mehrere Tage lang ununterbrochen die Nachrichten verfolgt hatte, beschloss ich, ins Mutterland zurückzukehren und mich für dessen Verteidigung einzusetzen.

Am 1. März 2022 trat ich in die Streitkräfte der Ukraine ein und beteiligte mich an der Verteidigung meines Landes, zunächst bei der Annäherung an das Oblast Cherson und später im Oblast Donezk, wo ich am 20. Mai verwundet wurde.

Kooperationspartner: 

Foto: Young Caritas

youngCaritas, die Jugendplattform der Caritas Wien, ist Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich für soziale Themen interessieren und aktiv etwas bewegen möchten. youngCaritas zeigt, dass soziales Engagement nicht nur wichtig für unsere Gesellschaft ist, sondern es auch Spaß macht, sich gemeinsam für eine gute Sache einzusetzen. Darüber hinaus unterstützt youngCaritas Lehrerinnen und Lehrer (und alle, die mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten) dabei, soziale Themen im Unterricht zu bearbeiten und erlebbar zu machen. wien.youngcaritas.at
 

Caritas: Menschen helfen in Würde zu leben ist der ureigenste Auftrag von Caritas. Unabhängig von deren sozialer, nationaler, religiöser oder ethnischer Zugehörigkeit berät, begleitet und unterstützt die Caritas Menschen in schwierigen Lebenss ituationen, mit Krankheit oder Behinderung, nach Unglücksf ällen oder Katastrophen. Auch das Engagement für Menschen in Not außerhalb der Staatsgrenzen Österreichs ist ein wesentliches Aufgabenfeld. www.caritas-wien.at

 

Information und Anmeldung: 

In der Aktionswoche finden die Führungen von Montag  bis Freitag zwischen 8:00 Uhr und 17:40 Uhr statt.
Führungsgebühr: € 2,50 pro Schülerin/Schüler Dauer: 1h 40min, letzter Führungsbeginn ist um 16:00 Uhr Eintritt sowie Begleitpersonen sind frei.

 

Mag. Georg Rütgen 
Tel.: 0664 8876 3813
E-Mail: g.ruetgen@hgm.at