Zwei Extreme der Waffentechnik: die größte und die kleinste Faustfeuerwaffe im HGM
Zwei Waffen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten – eine winzige Taschenpistole und ein eindrucksvolles Jubiläumsmodell.
Andreas Sulz, Leiter des „Atelier Feinmechanik“ und ausgewiesener Experte für historische Waffentechnik, betreut seit vielen Jahren das weite Spektrum an Objekten in diesem Sammlungsbereich. Seine technische Laufbahn – vom Waffentechniker und Büchsenmachermeister bis hin zum KFZ-Mechanikermeister und Gerichtssachverständigen – macht ihn zu einem profunden Kenner komplexer Mechaniken.
Ein Winzling und ein Riese
Im Video von W24 stellt er zwei besondere Exponate vor: die vermutlich kleinste und eine der größten Faustfeuerwaffen der Museums-Sammlung. Die kleine Waffe misst nur etwa 7–8 cm in der Länge, rund 5 cm in der Höhe und ist lediglich 1 cm dick – ein kaum handtellergroßes, nahezu miniaturhaftes Modell, das einst bequem in eine Handtasche gepasst hätte.
Das Gegenstück dazu ist ein eindrucksvolles Jubiläumsmodell: rund 40–50 cm hoch, ungefähr einen halben Meter lang und etwa 12 cm stark. Die original erhaltene Aufbewahrungskiste unterstreicht seinen repräsentativen Charakter. Getragen wurde dieser Revolver nie – er war als Prunkstück gedacht, nicht als Gebrauchswaffe. Der große Revolver stammt von der österreichischen Firma Gasser und zählt zu den Stiftfeuer-Waffen – eine Konstruktion, die früher weit verbreitet, heute aber eher ungewöhnlich ist. Auch die dazugehörigen Patronen fallen durch ihre Größe auf, die für diese Art der Munition selten ist.
Über den Weg der beiden Objekte in die Sammlung lässt sich heute leider nichts Konkretes sagen. Anders als viele andere Waffen, deren Herkunft durch persönliche Geschichten oder historische Dokumente belegbar ist, bleiben diese beiden Stücke in dieser Hinsicht anonym. Was beide Exponate dennoch verbindet, ist ihre Aussagekraft über technische Entwicklung, handwerkliche Meisterschaft und gesellschaftliche Nutzungskontexte – vom alltagstauglichen Miniaturmodell bis hin zum repräsentativen Einzelstück.
Das vollständige Gespräch mit Andreas Sulz sowie eindrucksvolle Detailaufnahmen der beiden Waffen sind in der neuen Folge unserer W24-Serie zu sehen.
Zum Video:
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