Zeitzeugnisse im HGM: Schicht für Schicht zur Geschichte
Wie Restaurierung Gemälden neue Klarheit verleiht: Einblicke in die Firnisreinigung in der Gemälderestaurierung im HGM.
Die sensible Arbeit der Gemälderestaurierung
Im aktuellen Beitrag der W24-Videoserie gibt Doris Burgstaller-Rogers, akademische Gemälderestauratorin und Leiterin des Ateliers für Gemälderestaurierung im Heeresgeschichtlichen Museum, Einblick in einen besonders sensiblen Bereich der Konservierung: die Reinigung von Gemälden und die Reduzierung vergilbter Firnisse.
Firnis ist ein transparenter Schutzüberzug, der in der Restaurierung auf die Farbschicht eines Gemäldes aufgetragen wird. Mit der Zeit kann dieser Firnis vergilben – eine Veränderung, die vor allem auf Oxidationsprozesse natürlicher Harze zurückzuführen ist. Was ursprünglich Farben schützt und intensiviert, kann dadurch den Blick auf das Gemälde trüben.
Bevor jedoch überhaupt an eine Reinigung gedacht wird, steht eine sorgfältige Voruntersuchung im Zentrum der Arbeit. Entweder mithilfe des Stereomikroskops oder anhand unterschiedlichen Beleuchtungsmethoden wird geprüft, wie empfindlich die jeweilige Malschicht ist. Denn jedes Gemälde ist einzigartig: Materialien, Maltechnik und Alter bestimmen, welche Maßnahmen möglich und sinnvoll sind. Erst auf dieser Grundlage wird entschieden, ob ein vergilbter Firnis reduziert oder vollständig abgenommen werden kann. Nach der Reinigung erhält das Gemälde erneut einen Firnis – bewusst mit Materialien, die bereits historisch verwendet wurden. Häufig kommt dabei das bewährte Dammarharz zum Einsatz, da dieses auch für zukünftige Generationen gut löslich bleibt.
Das Video macht deutlich: Gemälderestaurierung ist ein Zusammenspiel aus wissenschaftlicher Analyse, handwerklicher Präzision und Verantwortung für die Zukunft. Jeder Eingriff folgt dem Ziel, die originale Substanz zu bewahren und zugleich die Lesbarkeit des Kunstwerks wiederherzustellen.
Link zum Video: https://flic.kr/p/2rLT3qz
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