Objekt des Monats Juni 2025
Selbstladepistole Modell Colt M 1911 A1 .45 aus einem geheimen Waffendepot im Pinzgau.
Zwischen Herbst 1945 und 1951 rechnete sich der US-Generalstab wenig Chancen aus, Westeuropa gegen die Sowjetunion wirksam verteidigen zu können. Für den Fall eines Angriffs wurde sogar ein vollständiger Rückzug aus Kontinentaleuropa samt strategischem Luftkrieg – unter Einsatz von Atomwaffen – in Erwägung gezogen. Gleichzeitig sollte ein Guerillakrieg im Rücken des Feindes geführt werden, eine Taktik die sich im Zweiten Weltkrieg besonders bewährt hatte. Zu diesem Zweck wurden ab 1949 bis 1954 in den Westalliierten Besatzungszonen Österreichs von den Amerikanern und Briten unter strengster Geheimhaltung Waffenlager unterschiedlicher Größe angelegt. Diese enthielten neben Waffen auch Munition und große Mengen an Sprengstoff. Einzelne Waffen wurden für eine längere Haltbarkeitsdauer zusätzlich in Ölpapier und Wachstuch eingewickelt bzw. mit einer Harz-Gummipaste übergossen. Erst 1996 wurde die Bundesregierung offiziell über diese Waffenlager informiert, der Entminungsdienst sowie die Pioniere des Österreichischen Bundesheeres übernahmen deren Räumung. Über 300 Pistolen, 270 Maschinenpistolen, 250 Gewehre, 65 Maschinengewehre, 50 Panzerabwehrrohre mit 1.150 Panzerabwehrgranaten sowie 230.000 Schuss Munition und 3,4 Tonnen Sprengstoff wurden dabei geborgen.
Bei den gezeigten Waffen handelt es sich um eine Selbstladepistolen Modell Colt M 1911 A1 .45, Nachfolgerin der 1911 eingeführten M 1911, System Browning. Beim Modell A1 handelt es sich um einen Rückstoßlager mit beweglichem Lauf und verriegeltem Verschluss. Im Gegensatz zur M 1911 hat das Modell M1911 A1 eine verbesserte Visiereinrichtung und Handlage, wodurch die Waffe einfacher bedienbar war. Von 1926 bis in die frühen 1980er-Jahre war sie sowohl Ordonanzwaffe bei den amerikanischen Streitkräften als auch in anderen Ländern im Einsatz und somit eine der meistproduzierten Faustfeuerwaffen weltweit. Die M 1911 A1 zeichnete sich durch hohe Zuverlässigkeit, Funktionstüchtigkeit, ihre Sicherheitseinrichtungen sowie ihre robuste Ausführung aus. Im Gegensatz dazu standen ihre Größe und damit verbunden ihr hohes Gewicht (1,247 kg geladen), der starke Rückstoß sowie die geringe Patronenanzahl.
© HGM/ Sammlung

