Ein Osmanischer Turban im Wandel der Zeit
Ein Turban erzählt Geschichte: Restaurierung eines osmanischen Objekts aus dem 18. Jahrhundert.
Ein jahrhundertealter osmanischer Turban aus dem ehemaligen Kaiserlichen Zeughaus wird derzeit im HGM restauriert – und offenbart dabei eindrucksvoll, welche Geschichten historische Objekte über Krieg, Begegnung und Vergänglichkeit erzählen können.
Mehr als ein Kriegsbeuteobjekt: Ein osmanischer Turban aus dem 18. Jahrhundert im Fokus
Ein jahrhundertealter Turban aus dem Osmanischen Reich gehört zu jenen Objekten, die nicht nur Geschichte erzählen, sondern selbst eine vielschichtige Biografie besitzen. Aktuell wird das Stück im Heeresgeschichtlichen Museum restauriert – damit es in zukünftigen Ausstellungen wieder seinen Platz einnehmen kann. Der Turban stammt aus dem ehemaligen Kaiserlichen Zeughaus in der Wiener Renngasse. Bereits im Katalog von 1846 wird der charakteristische metallene Besatz erwähnt, der bis heute erhalten ist. Er wurde am 31. Juli 1789 bei Focciani im heutigen Rumänien erbeutet – ein direkter Verweis auf die militärischen Auseinandersetzungen zwischen dem Osmanischen Reich und der Habsburgermonarchie.
Sichtbare Spuren vergangener Restaurierungen
Turbane dieser Art bestehen traditionell aus zwei Teilen: einer Kappe sowie einem weißen Tuch, das vollständig um sie gewickelt wird. Dieses Tuch entspricht in seinen ursprünglichen Maßen einem Grabtuch und erinnert symbolisch an die Vergänglichkeit des Lebens. Der Turban zeigt heute deutliche Alters- und Gebrauchsspuren. Bereits vor seiner Aufnahme ins HGM wurden beschädigte Stellen des wollenen Oberstoffes mit einer rot bemalten Baumwollgaze überdeckt. Auch das aktuell sichtbare weiße Tuch besteht aus Wildseide und ist kein originales Element – ein Hinweis auf frühere Restaurierungen, die das Erscheinungsbild des Objekts beeinflusst haben.
Ein Objekt im Wandel – und für die Zukunft gesichert
Seit der Wiedereröffnung des Museums im Jahr 1955 war der Turban Bestandteil der permanenten Ausstellung. Anfang 2025 wurde er im Zuge der Sanierung der Dauerausstellungsräume I und II entnommen und wird nun sorgsam restauriert. Damit bleibt dieses außergewöhnliche Zeugnis osmanischer Kultur, militärischer Begegnungen und musealer Sammlungsgeschichte auch für kommende Generationen erhalten.
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