Mythen am Bug VIII – Galionsfiguren im HGM
Göttinnen, Löwen, Heldinnen – Galionsfiguren waren Schutzsymbole und Kunstwerke zugleich. Im Museum erzählen sie von der Geschichte der österreichischen Marine.
Die SMS Trieste war ein Kriegsschiff der österreichischen Marine mit bewegter Geschichte. Ursprünglich 1834 unter dem Namen Pilade in Auftrag gegeben, erhielt sie noch vor dem Stapellauf 1838 den Namen Venezia. Im Zuge der bürgerlichen Revolution von 1848 kam es in Venedig am 22. März zum Aufstand gegen das Habsburgerreich und zur Ausrufung der Republik San Marco. Als Reaktion blockierte die österreichische Marine die Stadt – mit der Trieste als Teil dieser Operation. Am 11. Mai 1848 wurde das Schiff in Trieste umbenannt – Teil einer breiten Umbenennungswelle vieler Schiffe in dieser politisch bewegten Zeit. Neben der Blockade Venedigs war die Trieste auch bei der Blockade von Ancona im Einsatz. Dabei gelang ihr unter anderem die Eroberung des päpstlichen Raddampfers Roma – ein bemerkenswerter Erfolg. In den 1850er Jahren wurde das Schiff schließlich außer Dienst gestellt und 1857 verkauft.
Die Galionsfigur
Die Galionsfigur der Trieste wurde vermutlich von Giovanni Moscotto geschnitzt. Nach dem Verkauf des Schiffs fand sie einen neuen, repräsentativen Platz: Bei der Millenniumsausstellung in Budapest wurde sie gemeinsam mit der Figur der Saida im Pavillon der Marine präsentiert. Anlass war das tausendjährige Jubiläum der Landnahme der Magyaren. Die Auswahl dieser beiden Figuren zeigt ihren besonderen Stellenwert innerhalb der österreichischen Marinegeschichte. Schon damals wurde über den künstlerischen Wert von Galionsfiguren diskutiert. Ein Admiral urteilte, die meisten seien „künstlerisch unbedeutend“ – eine Einschätzung, die aus heutiger Sicht deutlich zu streng erscheint.
Mit der Geschichte der Trieste schließen wir unsere Reihe „Mythen am Bug“, in der wir acht Wochen lang die faszinierende Welt der Galionsfiguren und die Geschichten der Schiffe, die sie zierten, vorgestellt haben.
⚓️ Vielen Dank fürs Mitreisen – wir freuen uns schon darauf, Ihnen bald wieder neue Einblicke in die Schätze und Geschichten des Heeresgeschichtlichen Museums Wien zu geben!
© HGM/ Öffentlichkeitsarbeit SP

