Hinter den Museumsmauern VII
Radio trifft Museum – das HGM öffnete seine Türen für einen Thementag bei Radio Klassik Stephansdom.
„Hinter den Museumsmauern – Das HGM im Radio“
Gemeinsam mit Radio Klassik Stephansdom entstand ein Thementag unter dem Motto „Hinter den Museumsmauern“: Ein ganzer Tag im Zeichen des Museums, seiner Menschen und Geschichten. Diese Kooperation ist der Ausgangspunkt für unsere neue Newsreihe: Wir möchten zeigen, wie viel im HGM derzeit in Bewegung ist – von der Neuaufstellung diverser Sammlungsbereiche über die spannende Arbeit der Kulturvermittlung bis hin zu den Restaurator:innen, die Schätze der Vergangenheit für die Zukunft bewahren. In den kommenden Wochen stellen wir Menschen vor, die das HGM prägen, geben Einblicke in Forschung und Vermittlung und erzählen Geschichten von der Arbeit hinter den Kulissen eines Museums im Wandel.
In Folge 7 öffnete das HGM und gab spannende Einblicke in Waffenrestaurierung, Kulturvermittlung und die Menschen hinter den Museumsmauern.
Zwischen Feilen, Hämmern und Geschichte
Im Atelier für Feinmechanik wird gefeilt und gehämmert: „Wir sind hier in der Waffenrestaurierung. Das ist der Bereich, wo hauptsächlich Metallteile instandgesetzt werden.“, schildert Andreas Sulz, Büchsenmachermeister, Museumsrestaurator und Experte für Waffentechnik.
Sulz kümmert sich nicht nur um Reparaturen, sondern auch um Verwaltung und Konservierung der Objekte: „Die Objekte werden eingelagert, dokumentiert und verwaltet. Aber die manuelle Arbeit am Objekt steht im Vordergrund – und das erfüllt uns mit großer Freude.“
Im Atelier fällt besonders ein historischer Kürassier-Harnisch auf. „Diese Harnische haben Dellen im Brustbereich. Viele denken, das käme von Kampfhandlungen, tatsächlich wurden sie aber vor Auslieferung getestet – mit Schüssen von Gewehr oder Pistole, um den Schutz zu prüfen“, erklärt der Restaurator. Ein weiterer Harnisch von Ladislaus Esterhazy zeigt leider einen Durchschuss, der tödlich endete. „Bei solchen Objekten erkennt man sehr deutlich, wie sie schützen – und was passiert, wenn die Qualität nicht ausreicht. Solche Harnische lässt man so, wie sie sind.“
Das Atelier bearbeitet Objekte verschiedenster Epochen – von Hakenbüchsen aus dem 16. Jahrhundert bis zu Maschinenwaffen der jüngsten Geschichte. „Wir bringen die Waffen so in Ordnung, dass sie einsatzbereit wären. Experimente würde ich aber nur an Repliken durchführen, historisches Material ist zu fragil.“
Auch Stangenwaffen wie Lanzen, etwa die Pike, gehören dazu. Sulz erläutert: „Von der Pike auf lernen‘ stammt daher, dass einfache Soldaten zu Beginn nur diese lange Stange mit eiserner Spitze erhielten. Wir reinigen, konservieren und lagern sie, was angesichts der Größe manchmal eine Herausforderung ist.“
Der Beitrag kann hier nachgehört werden:
Feinmechanik
© HGM / Öffentlichkeitsarbeit SP, JB; HBF / Ronja Klima