Skiplinks

Hinter den Museumsmauern VI

Hinter den Museumsmauern VI

Radio trifft Museum - das HGM öffnete seine Türen für einen Thementag bei Radio Klassik Stephansdom.


„Hinter den Museumsmauern"

Gemeinsam mit Radio Klassik Stephansdom entstand ein Thementag unter dem Motto „Hinter den Museumsmauern“: Ein ganzer Tag im Zeichen des Museums, seiner Menschen und Geschichten. Diese Kooperation ist der Ausgangspunkt für unsere neue Newsreihe: Wir möchten zeigen, wie viel im HGM derzeit in Bewegung ist – von der Neuaufstellung diverser Sammlungsbereiche über die spannende Arbeit der Kulturvermittlung bis hin zu den Restaurator:innen, die Schätze der Vergangenheit für die Zukunft bewahren. In den kommenden Wochen stellen wir Menschen vor, die das HGM prägen, geben Einblicke in Forschung und Vermittlung und erzählen Geschichten von der Arbeit hinter den Kulissen eines Museums im Wandel.

Sabine Jesner studierte Geschichte und Rechtswissenschaften an der Universität Graz und promovierte über habsburgische Grenzpolitik in der siebenbürgischen Militärgrenze – mit einem besonderen Fokus auf Verteidigungs- und Seuchenpräventionsstrategien. Seit 2024 ist sie am Militärhistorischen Institut des HGM tätig. Als Militär- und Medizinhistorikerin interessiert sie sich besonders für die sozialen und kulturellen Dynamiken militärischer Strukturen.

„Die größte Challenge ist natürlich, dass man sich einer Forschungsfrage per se einmal widmet und sie konkretisiert“, erklärt S. Jesner. „In unserem Fall ist das eng verwoben mit der inhaltlichen Ausrichtung des Heeresgeschichtlichen Museums – und mit der Frage, wohin wir uns entwickeln wollen: weg von der Heroisierung habsburgischer Feldherren, weg von der Glorifizierung von Schlachten, Siegen und Trophäen, und weg auch von überholten Geschlechterbildern.“

Stattdessen rückt das neue Konzept die Erfahrungswelt der Menschen in den Mittelpunkt: „Uns ist wichtig, die Omnipräsenz des Krieges in der Frühen Neuzeit sichtbar zu machen – also die Gegenwärtigkeit von Gewalt und Konflikt im Alltag der Menschen zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert“, so S. Jesner. „Wir wollen zeigen, wie eng Krieg, Militär und Gesellschaft miteinander verflochten waren. Dazu gehört auch, die Nachkriegsphasen zu betrachten, die das Leben der Menschen genauso geprägt haben.“

Die konzeptionelle Arbeit ist dabei eng mit aktueller Forschung verzahnt. „Man muss sich anschauen: Was ist State of the Art im Forschungsstand? Das bedeutet, Datenbanken zu durchforsten, Bibliotheken aufzusuchen, Online- wie Offline-Recherchen durchzuführen. Auch ältere Literatur darf nicht vergessen werden – und manchmal stößt man in alten Zettelkatalogen auf entscheidende Hinweise“, beschreibt S. Jesner ihren Arbeitsalltag.

Das Konzept bildet die wissenschaftliche Grundlage für die kommende Ausstellungsgestaltung. „Der nächste Schritt wird sein, gemeinsam mit der Sammlung und den Kurator:innen ein sogenanntes Feinkonzept zu entwickeln. Das heißt, die Themenbereiche, die man als zentral erachtet, zu konkretisieren und mit Objekten zu verknüpfen – bis hin zu einer ersten inhaltlichen Szenografie“, erläutert S. Jesner.

Im Zentrum steht dabei der Mensch. „Es soll nicht nur um große Feldherren gehen, sondern auch um Soldaten, ihre Frauen, Kinder und die alltäglichen Lebensrealitäten. Wir wollen verstehen, wie Krieg funktionierte – wie sich Heere versorgten, wie staatliche Strukturen sich veränderten. Und natürlich interessiert uns die Herkunft der Objekte: Woher stammen sie, welche Bedeutung hatten sie im Alltag?“

„Gerade in der Frühen Neuzeit“, so S. Jesner weiter, „haben wir oft ein Quellenproblem, weil uns Ego-Dokumente fehlen. Viele Menschen konnten damals nicht schreiben. Erkenntnisse ergeben sich also häufig über Umwege – aus Verwaltungsakten oder über Objekte selbst. In der Forschung spricht man davon, diesen Dingen ein Social Life zu geben.“

Das Heeresgeschichtliche Museum, dessen Sammlung aktuell vom 16. bis ins 20. Jahrhundert reicht, wird in Zukunft bis ins 21. Jahrhundert erweitert. Dabei rückt die Beziehung zwischen Militär und Gesellschaft in den Vordergrund. Sabine Jesner und ihr Team schaffen die wissenschaftliche Grundlage für diesen Wandel – und damit für ein Museum, das historische Perspektiven kritisch neu denkt und erweitert.

 

Den Beitrag können Sie unter folgendem Link anhören:

Konzeptarbeit
 

© HGM/Archiv, Carolin Bohn

Um Ihnen eine nutzerfreundliche Website zu bieten, verwenden wir Cookies. Wenn Sie auf "akzeptieren" klicken, stimmen Sie der Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät zu. Klicken Sie auf "konfigurieren", um bestimmte Cookies anzunehmen oder abzulehnen.

Sie können die Cookie-Einstellungen hier konfigurieren. Durch klicken der Auswahlfelder akzeptieren Sie die Verwendung dieser Cookies. Details zur Verarbeitung der Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Diese Cookies sind für die Funktion der Website erforderlich und können nicht deaktiviert werden.

Klicken Sie hier, um alle Multimedia- und Tracking-Cookies zu akzeptieren. 

Es besteht die Möglichkeit, dass Video-Plattformen, auf der eingebettete Videos liegen, Cookies schreiben. Wenn Sie hier klicken, können solche Videos abgespielt werden.

Wir tracken mit Matomo. Mit Ihrer Einwilligung verwenden wir die Open-Source-Software Matomo zur Analyse und statistischen Auswertung der Nutzung der Website. Hierzu werden Cookies eingesetzt. Die dadurch erhaltenen Informationen über die Websitenutzung werden ausschließlich an unsere Server übertragen und in pseudonymen Nutzungsprofilen zusammengefasst. Die Daten verwenden wir zur Auswertung der Nutzung der Website. Eine Weitergabe der erfassten Daten an Dritte erfolgt nicht. Die IP-Adressen werden anonymisiert (IPMasking), sodass eine Zuordnung zu einzelnen Nutzern nicht möglich ist. Die Verarbeitung der Daten erfolgt auf Grundlage von Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. a DSGVO. Wir verfolgen damit unser berechtigtes Interesse an der Optimierung unserer Webseite für unsere Außendarstellung. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen, indem Sie die Cookies in Ihrem Browser löschen oder Ihre Datenschutzeinstellungen ändern.

Diese Webseite verwendet Google Maps für die Darstellung von Karteninformationen. Bei der Nutzung von Google Maps werden von Google auch Daten über die Nutzung der Maps-Funktionen durch Besucher der Webseiten verarbeitet und genutzt. Weitere Informationen über die Datenverarbeitung durch Google können Sie den Hinweisen zum Datenschutz von Google auf https://www.google.at/intl/de/policies/privacy/ entnehmen. Dort können Sie im Datenschutz-Center auch Ihre Einstellungen verändern, sodass Sie Ihre Daten verwalten und schützen können.