Hinter den Museumsmauern V
Radio trifft Museum - das HGM öffnete seine Türen für einen Thementag bei Radio Klassik Stephansdom.
„Hinter den Museumsmauern – Das HGM im Radio“
Gemeinsam mit Radio Klassik Stephansdom entstand ein Thementag unter dem Motto „Hinter den Museumsmauern“: Ein ganzer Tag im Zeichen des Museums, seiner Menschen und Geschichten. Diese Kooperation ist der Ausgangspunkt für unsere neue Newsreihe: Wir möchten zeigen, wie viel im HGM derzeit in Bewegung ist – von der Neuaufstellung diverser Sammlungsbereiche über die spannende Arbeit der Kulturvermittlung bis hin zu den Restaurator:innen, die Schätze der Vergangenheit für die Zukunft bewahren. In den kommenden Wochen stellen wir Menschen vor, die das HGM prägen, geben Einblicke in Forschung und Vermittlung und erzählen Geschichten von der Arbeit hinter den Kulissen eines Museums im Wandel.
Im fünften Beitrag der Reihe geht es um eine besonders anspruchsvolle Aufgabe: Im Rahmen der laufenden Sanierungsarbeiten in den ältesten Sälen des Heeresgeschichtlichen Museums standen für das Team der Textilrestaurierung unter der Leitung von Nina Zangerl die behutsame Bergung zahlreicher historischer Fahnen und Standarten an.
Diese Objekte zählen zu den ältesten und wertvollsten Textilien des Hauses. Sie sind nicht nur kunstvolle Zeugnisse militärischer Tradition, sondern auch Träger von Symbolen, Identität und Erinnerung. Einige Fahnen hingen seit der Wiedereröffnung des Museums 1955 frei im Raum – in bis zu dreizehn Metern Höhe. Über die Jahrzehnte setzten ihnen Staub, Licht und Schwerkraft sichtbar zu.
Um die empfindlichen Stücke sicher zu bergen, wurde ein Gerüst errichtet. Mit viel Präzision lösten zwei Mitarbeiter die schweren Stoffe und ließen sie mit einem Seilzug langsam zu Boden. Dort nahm das Restaurierungsteam die Objekte, das Größte davon misst beeindruckende vier mal sechs Meter, entgegen, legte sie auf weiches Vlies und entfernte sorgfältig jahrzehntealten Staub – eine Arbeit, die Fingerspitzengefühl und Geduld erfordert, denn Staub ist nicht nur ein optisches Problem, sondern kann auch die Fasern beschädigen und den Zerfall der Stoffe beschleunigen.
Für die fachgerechte Lagerung und Konservierung wurden eigens gepolsterte Röhren vorbereitet, auf die die Seidenstoffe aufgerollt und anschließend geschützt ins Depot gebracht wurden. Dort werden sie künftig unter kontrollierten Bedingungen aufbewahrt, um weitere Schäden zu verhindern.
Klar ist schon jetzt: Die historischen Originale werden in Zukunft nicht mehr frei im Raum hängen. Stattdessen könnten Reproduktionen oder Drucke gezeigt werden, während die Originale geschützt bleiben. So wird ihre Geschichte weiterhin erlebbar – und gleichzeitig für kommende Generationen bewahrt.
© HGM/ Öffentlichkeitsarbeit SP, JB; HBF/ Ronja Klima


