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Der US-Panzer aus dem Wolfgangsee - Die Geschichte von Sergeant Nicholas Vercz

Der US-Panzer aus dem Wolfgangsee - Die Geschichte von Sergeant Nicholas Vercz

Ein neues, eindrucksvolles Objekt befindet sich seit Kurzem in der Panzerhalle: Ein amerikanischer Jagdpanzer vom Typ M36 Jackson, der Jahrzehnte lang auf dem Grund des Wolfgangsees ruhte.


Im Zeitraum April/Mai 1945 kamen drei Jagdpanzerkompanien mit insgesamt 44 Jagdpanzern M36 Jackson den Raum Attersee/Wolfgangsee/Mondsee als Verfügungsraum zugewiesen und nahmen Quartiere im Salzkammergut. Im August 1945 erfolgte dann die Rückverlegung eines Teils des Personals in die USA. Die Jagdpanzer wurden vom verbliebenen Personal im Straßenmarsch nach Salzburg verlegt. Am 18. September 1945, Monate nach Kriegsende, war der nun ausgestellte Panzer nach Salzburg unterwegs, als es zu einem tragischen Unfall kam. Ein Kettenriss an der engen, steilen Seestraße ließ das schwere Fahrzeug von der Fahrbahn abkommen – es war mit einer Kette nicht mehr lenkbar und stürzte unkontrolliert in den Wolfgangsee. Während sich der im Turm befindliche Kommandant in letzter Sekunde retten konnte, kam der 24-jährige Fahrer aus Pennsylvania, Technical Sergeant Nicholas Vercz, im Fahrzeug ums Leben.

Aufgrund der großen Wassertiefe konnte der Panzer von der US-Army nicht geborgen werden und blieb fast 40 Jahre auf dem Seegrund verborgen, ehe er in den 1980er-Jahren durch Sporttaucher entdeckt wurde. Es entwickelte sich ein regelrechter “Tauchtourimus” - ab 1983 wurde das Wrack immer wieder Ziel von Tauchgängen von US Soldaten, die ihren Urlaub zu Tauchreisen an den Wolfgangsee nutzten. Beim Versuch, unter Wasser in ca. 50m Tiefe, das 90mm Rohr des Jagdpanzers abzusägen und dieses anschließend zu heben, kam ein US Soldat ums Leben. Daraufhin wurde im Auftrag der Salzburger Landesregierung die schwierige Bergung des Wracks im Jahr 1985 in Auftrag gegeben. Mittels extra gebauter Bergefähre und durch 2 Bergepanzer gelang es, den gesunkenen Panzer an Land zu ziehen. Die sterblichen Überreste von Sergeant Vercz wurden in die USA überführt, das Fahrzeug selbst wurde 1986 in die Schwarzenberg Kaserne verbracht. Über viele Jahre war der an der Turmoberseite offene Jagdpanzer im Freien unter Bäumen ausgestellt und der Witterung ausgesetzt, bevor 2016 aufgrund von dringenden konservatorischen Maßnahmen eine Rückgabe an das HGM veranlasst wurde. Seit 2017 wurde er ausgetrocknet, konserviert, restauriert und einer Neulackierung in der Originalfarbe unterzogen und kann seit Kurzem in der Panzerhalle besichtigt werden. 

Franz Brödl 

Durch intensive Recherche konnte auch der in Vergessenheit geratenen Name des verunglückten Panzerfahrers ausgeforscht und die Angehörigen von  Sergeant Nicholas Vercz kontaktiert werden. Nun fand die Geschichte einen besonders berührenden Abschluss: Zachary Vercz, Großneffe des verunglückten Soldaten, besuchte gemeinsam mit seiner Familie im Rahmen einer Europareise das HGM – und sah zum ersten Mal jenes Fahrzeug, in dem sein Großonkel ums Leben kam. Ein berührender Moment, der zeigt wie sehr Familienbiografien mit Objekten als Trägern von Erinnerungen verbunden sind und wie Technik auch eines sein kann - menschlich. 

Am Sonntag, 06. Juli, findet um 12:30 Uhr die Spezial-Führung “Der Panzer aus dem Wolfgangsee” für alle, die mehr über die Geschichte des M36 Jagdpanzers erfahren wollen, statt. Eintritt frei am ersten Sonntag des Monats, Führungsticket 4 Euro. 

© Claus Heitz, privat (1) Zeitungsausschnitt 1945, (2) Bergefähre, (4) Nicholas Vercz, (5) Bergung M36; HGM/ Franz Brödl (3) Familie Vercz beim Besuch im Arsenal; HGM/ Öffentlichkeitsarbeit (6) Jagdpanzer M36 mit fehlender Kette. 

 

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